14May 2005
Techno-Traveller
Ich erinnere mich an die Anfangszeit meines Geographiestudiums: eine Zeit, in der nur ganz spezielle Menschen eine email-Adresse besassen und nur ein paar mehr einen Computer zu Hause stehen hatten. Für mich war der Computer zu den Zeitpunkt schon eine 10-jährige Selbstverständlichkeit und die Anforderung der Assistenten, ein computergenierierte Hausarbeit abzugeben durchaus logisch und konsequent (wer meine Handschrift kennt, weiß, wie logisch das ist). Aber wie ich feststellen mußte, gab es Menschengruppen, die neue Technologien früher aufnehmen als andere. Und der damals typische, durch die 80er zum Wollpullovertragen verdammte, ökologisch bewußte Geographiestudent gehörte eher zu der zurückhaltenen Sorte. So zurückhaltend, daß es um das technologische Teufelswerk erbitterte Kämpfe gab.
Lang scheint es her zu sein. Jeder hat eine email und mindestens einen Computer. Und hier auf Reisen hält jeder Reisende Kontakt nach Hause und mit den Leuten, die er getroffen hat, natürlich auch via email. Der Besuch eines Internetcafes ist ein Muß und selbst das Kommunenhostel in Kumera hat Fast-Internet.
Was dann allerdings immer noch Irritation auslöst ist der Traveller, der mit dem eigenen Laptop durch die Gegend reist (und wir haben dann auch noch jeder einen). Denn wer mit dem eigenen Laptop reist, der muß ja arbeiten! Ist doch klar, oder?! Wie oft wurde uns mitleidig und neugierig über die Schulter geschaut: “You have work to do, ha! What are you working on?!” ... “Ah, you are working with the computer for fun?!????”
Es wäre insofern auch recht interessant, was diese Kollegen dazu sagen würden, wenn sie uns beim Campen sehen würden )
Naja, wenigsten die 12jährigen hinter ihren Spielkonsolen verstehen uns )