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Luang Namtha

Kalt, kälter, am kältesten


Man spürte, dass es den ganzen Tag nicht aufgezogen hatte. Einen ganzen Tag lang ohne wärmende Sonne, brrrrr. Im Bus hatte es ziemlich gezogen, da die Türen schon lange nicht mehr dicht abschließen und hier und da die Fenster aus Übelkeitsgründen geöffnet waren. Uns war nicht gerade warm, als wir Luang Namtha erreichten, doch draußen auf 600 m Höhe war es noch viel kälter. Na dann: Happy New Year!!!

Nachts an die 0° C, tagsüber knapp 15° C. Ja ich weiß, bei Euch ist es noch viel kälter, doch dafür sitzt ihr in beheizten Büros (abgesehen von den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr….) und Wohnungen. Hier gibt es ausschließlich offene Restaurants und Cafes, durch die ein konstantes Lüftchen bläst. Nirgends ein warmer Ort, außer im Bett!!

Verdammt nah an China


China gehört zu den Ländern, die sich am absoluten Ende meiner Wunsch-Reise-Liste befinden. Und um so mehr wir uns China nähern, desto sicherer bin ich mir, dass China auch um keinen einzigen Platz auf meiner Liste nach oben rücken wird!

Dieses permanente Rumrotzen, ihr wisst schon, so aus allertiefster Seele von ganz weit unten mit entsprechender Geräuschkulisse, daran muss ich mich echt nicht gewöhnen! Und Andreas wird nicht müde mir immer wieder zu versichern, dass dies hier noch gar nichts im Vergleich zum wahren China ist!

Auch an anderen Kleinigkeiten wird die Nähe zu China offensichtlich. Als wir unser Zimmer betraten dachte ich mir, was ist denn das? Eine Bettschüssel damit man nachts bei dieser Affenkälte nicht ins Gemeinschaftsbad muss? Hmm, ein bisschen hoch vielleicht, oder? Andreas griente: Das ist ein Spucknapf!

Aber ich habe auch eine Lieblings-China-Sitte: die mit kochend heißem Wasser gefüllten Thermoskannen sowie der grüne Tee, die in jedem Guesthouse kostenlos zur Verfügung stehen. Wie eine Ertrinkende (Erfierende?) klammere ich mich stündlich an eine große Tasse grünen Tees. Langsam kehrt die Wärme in meine Fingerspitzen zurück und mit der zweiten Tasse macht sich fast schon eine wohlige Wärme in meinem Körper breit!

So sicher wie im Safe


Die handvoll Touristen, die sich mit uns in Luang Namtha befand, kamen alle zu gleichen Ergebnis: aufgrund der eisigen Kälte und der Unmöglichkeit einen Trek zu organisieren (same procedure….) bleibt nur eins: so schnell wie möglich diesen unwirtlichen Ort verlassen!

Diese Entscheidung hatte für uns einen kleinen Haken: die Bank war weder an Silvester noch am 1.1. geöffnet und in den Guesthouses können keine Traveller Cheques eingelöst werden. Unser nächster Zielort verfügte auch nicht über eine Bank. Wir zählten mal wieder unsere verbliebenen Scheinchen und waren uns einig, dass wir uns im schlimmsten Fall in Nong Kiao keinen Trek leisten können. Transport, Übernachtung und Essen waren noch für ein paar Tage gedeckt. Nur noch schnell ein paar US$ bei uns im Guesthouse in Kip gewechselt. Ich staunte nicht schlecht, als die Besitzerin die Getränkevitrine ansteuerte und aus der schwarzen Mülltüte hinter den Cola-Dosen dickste Bündel mit 20.000 Kip-Noten angelte….

Lao Lao to warm up


Wir hatten es fast geschafft. Der 1. Januar 2005, zäh wie Kaugummi, lag fast hinter uns. Noch ein letztes Mal ins Panda-Restaurant bevor wir Luang Namtha hinter uns lassen würden. Wer mich näher kennt weiß, dass ich jegliche Art von Schnaps – außer in Form von Cocktails oder Longdrinks bzw. Burschis und Siggis Hausapotheke – nur mit Todesverachtung runterbringe. Andreas versuchte mich zu überzeugen, dass Lao Lao bestimmt gegen die Kälte hilft. Als er sich ein Gläschen bestellte, schweifte der Blick der Bedienung kurz in die Ferne, dann nickte sie. Ein Geistesblitz durchzuckte uns. Auf einmal war uns klar, was dieser Fernblick zu bedeuten hatte. Im Restaurant gab es keinen Lao Lao zum Verkauf, aber der Gemischtwarenladen nebenan hatte noch geöffnet. So bekamen wir also eine randvolle, frisch abgefüllte Flasche des selbstgebrannten Whiskeys kredenzt!!

Ich schaffte ein Gläschen aus medizinischen Gründen, doch mehr ging wirklich nicht. Wir rätselten, was uns das Fläschchen wohl kosten würde. Doch als wir beim Bezahlen meinten: and the lao lao … blickte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung auf die Flasche und schüttelte den Kopf. Wir realisierten, mit dieser Menge würde sie sich gerade mal die Zähne putzen!

Lao Drug Dealers


Fünf ältere Frauen in der traditionellen Kleidung der Bergvölker, schwer zu schätzen wie alt sie wirklich waren, 50 oder 60 vielleicht, steuerten auf uns zu und umringten uns, die einzigen Restaurantgäste. Egal wie oft wir unsere Köpfe schüttelten und mit bo khoptschai (= nein danke) unseren Kauf-Unwillen zum Ausdruck zu bringen versuchten, die mit Metallblättchen und Beeren besetzten Armbänder wurden auf unserem Tisch ausgebreitet. Nein, wir wollen wirklich nichts kaufen. Die Armbänder wurden wieder in den Taschen verstaut. Die Frauen rückten noch ein Stückchen näher und knufften einen in den Arm während sie mit verschwörerischer Stimme murmelten Ganja, Ganja! Opium! Cheap, cheap!


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