Wenn man aus einer Laune der Natur mit einer so vorzueglichen Naturkrause ausgestattet ist wie ich, hat man, wenn die Haare laenger werden, weder einen schoen anzusehenden Krauskopf, noch einen verwegenden Schwung in den Haaren. Vielmehr stehen sie morgens, je nach goettlicher Fuegung mal hier mal dort, zu Berge. Und jeden morgen unter die Dusche Haare waschen?! Das verbietet sich bei den hiesigen Temperaturen und den oft eiskalten Duschen!!

Es bleiben mir also zwei Alternativen: rumlaufen wie eine 70-iger Jahre Retro-Kopie – ihr wisst schon, diese Anti-Frisuren – oder mich hier zum Friseur wagen. Da die 70-iger so ziemlich die einzige Retrowelle ist, die ich nicht leiden kann (neben der 80-iger, ... 60-iger … und 50-iger … bin ich spiessig?), habe ich mich in Vang Vieng endlich dazu durchgerungen (es ist ja zudem nicht einfach, die Zeit zu finden) zum Friseur zu gehen.

Die reichhaltige Auswahl von 4 Friseuren macht mir die Auswahl wahrlich schwer. Da ich zwar weiterhin mit diesem lummeligen 3-Tage-Bart – der bei mir 14 Tage braucht -herumrenne, ich aber auf das Herumschleppen eines Langhaarschneider verzichtet habe, entscheide ich mich fuer den Friseur, der einen Langhaarschneider an der Wand haengen hat.

Da sitze ich nun auf einem altertuemlichen Stuhl, wie man ihn aus alten Filmen kennt. Um mich herum eine Bretterbude mit Photos von Fussballmanschaften. Ich frage mich, ob ich nicht auf einen von denen tippen sollte, denn mein Gegenueber spricht nur wenig Englisch. Schon in Deutschland faellt es mir immer schwer zu sagen was ich will und wahrscheinlich gehe ich deswegen immer zum selben Friseur. Wechselt das Personal, werfe ich mit ueber die Jahre zusammelgesammelte Begriffe wie “Facon-Schnitt”, “Blickdicht”, “vorne ausgefranzt” und “insgesamt 2 cm kuerzer” um mich. Also, ich bin wirlich versucht, aber dann denke ich an die klassischen VOKUHILA von Fussballern und entscheide mich fuer die semi-verbale Erklaerung: “At the side” Handbewegung schraeg nach oben “not” Handbewegung gerade nach oben. “At the back” Handbewegung wie vorher. “And so” Scherengriff mit den Fingern, um die Laenge anzudeuten. Die Antwort “Half?!” trifft es nicht wirklich, aber ich denke, das wird schon.

Mit dem Bart faengt er an. Der Langhaarschneider graebt sich ohne Aufsatz nahe der Haut durch meinen schwer erkaempften 3-Tage-Bart, der danach keiner mehr ist. Nun gut, dann werde ich wenigstens mal ganzgesichtsbraun

Nachdem das vollbracht ist, erwarte ich den Griff zu Schere. Seiten zuerst mit dem Rasierer, das kenne ich ja auch…. hm, aha, hmm. Gut, nun weiss ich, das man eine Frisur auch nur mit Langhaarschneider machen kann. Ich erinnere mich an diese tolle Dauerwerbesendung im Fernsehen, in der fuer diesen tollen Scheraufsatz geworben wird, den man auf den Staubsauger aufsetzen kann und in eins fix drei der ganzen Familie und dem Hund eine Top(f)-Frisur verpassen kann… “Ich biiin gaaanz begeistert von dem neuuuen Scheeersystem! Jaaa, ich spaaare nicht nur die Kooosten fuuer den Friseur, neiiiin, die Frisuren, die ich mit dem neuuuen Scheeersystem machen kaaaaann sind einfach suuuupeer!” (Leute, die wie ich zuviel in Hotelzimmer rumgehangen haben, wissen vielleicht, was ich meine ).

Auf die Frage, wie Chris denn das Ergebnis beurteile, meinte Sie nur “Es haette schlimmer kommen koennen!” und wendete sich interessiert ihrer Pepsi zu. Nun frage ich mich doch, ob ich mich mit den 70-igern haette anfreunden sollen.

Dieser Report wurde am Friday, December 17th, 2004 um 13:40 unter der Kategorie Laos eingestellt. Du kannst den Kommentaren durch den RSS 2.0 feed folgen. You can leave a response, or trackback from your own site.