17October 2004
Erfolgreich abgeschaltet!
Erholsame Tage
Es waren 10 herrliche Tage, die wir auf der domaine „Bouchard“ verbracht haben. Das Wetter unterstützte unseren Entspannungsprozess mit Regentagen. Während Andreas tagelang „nichts“ tun kann, bin ich eher der Zappelphilipp, der bei Sonnenschein unbedingt was unternehmen will. Andreas machte drei Kreuze, als ich nach und nach ruhiger wurde, die Hummeln im Arsch nicht mehr ganz so laut brummten.
An den sonnigen Tagen haben wir die Katharrer-Burgen Perepertyse und Queribus aus dem 10. Jahrhundert besichtigt. Mit dem Audio-Guide wurden wir etliche Jahrhundert zurückversetzt. Ein Reisender aus dieser Zeit erzählte uns, was sich hier einst abgespielt hatte.
Nach 2 Wochen Kletterpause, nutzten wir die traumhaften Felsen, um langsam wieder fitter zu werden. Das Gebiet Maury liegt direkt unterhalb der Burg Queribus. 4 km Schlaglochpiste als Zufahrt, ließen uns schon ahnen, dass dies kein hochfrequentiertes Klettergebiet ist. Und so war es: von anderen Kletterern weit und breit keine Spur, dafür rauester Fels, optimal für Reibungskletterei. SCMZZZZZZZ.jpg” alt=”Climbing Free” /> Nach so langer Pause (nein, nicht die letzten beiden Wochen, sondern mehr oder minder die letzten 4 Jahre!) war es wieder spannend sich im Vorstieg zu bewegen. Doch dank Andi M’s Abschiedsgeschenk (Lynn Hill, 2002, Climbing Free. My Life in the Vertical World; tolles Buch!), das wir in den letzten Tagen verschlungen hatten, waren wir bei psychisch gefestigt. Andreas hatte für sich den Satz „the leader doesn’t fall“ übernommen und bei mir hatte sich „commit and go“ fest eingebrannt. Im Gegensatz zu Andreas erkenne ich immer schon von unten, wo sich die Schlüsselstelle einer Tour befindet. Strategisch sicherlich ein Vorteil, psychisch manchmal der Killer. Mit jeder geklinkten Exe, der ich der Schlüsselstelle näher komme, steigt die Nervosität: werde ich sie meistern oder werde ich stürzen? Dank Lynn’s Zeilen schaffte ich es nun, mich auf die Kletterstelle zu konzentrieren, an der ich mich gerade befand und dachte nicht schon voll Panik an die nahende Schlüsselstelle. Als ich sie dann erreicht hatte: tief durchatmen, schauen wohin ich treten und greifen will und dann: GO!! Konzentriere mich auf die Bewegung, werde nicht hektisch, habe die Schlüsselstelle überwunden und die nächste Exe geklinkt. Es war für mich irre beeindruckend, wie ich mit dieser Methode über Stellen hinweg kam, an denen mir sonst der Arsch auf Grundeis ging. Faszinierend!!
Das zweite Klettergebiet liegt bei Tautavel in einer wunderschönen Schlucht. Auch Kalk, aber doch ganz anders, viel steiler, aber leider auch wesentlich abgegriffener. Kaum hatte man vom Boden abgehoben, nahm man den durch die Schlucht pfeifenden Wind viel deutlicher war als unten beim Sichern. Trotz allem ein Supergebiet!