Warning: Creating default object from empty value in /www/htdocs/v124555/wordpress/wp-includes/functions.php on line 292
MoveTivation » Blog Archive » Abstecher ans Meer


Abstecher ans Meer

Vilanova i Geltrüe


Die Südseite der Pyrenäen ist viel trockener als die französische Seite. Beim Anblick der vertrockneten Landschaft fällt es einem nicht schwer, sich die unerträgliche Sommerhitze in dieser Region vorzustellen. Die Luft flimmerte selbst zu dieser Jahreszeit.
Wir hatten lange überlegt, wo wir die letzte Nacht verbringen würden, bevor wir meine Mom in Barcelona am Flughafen verabschieden würden. Letzten Endes hatten wir uns für Sitges entschieden, ein kleiner aber sehr lebhafter Badeort, wenige Kilometer südlich von Barcelona. Wir hatten uns darauf verlassen, dass auch hier die Saison zu Ende sei, und das pulsierende Partyleben, das sich hier im Juli und August abspielt, längst einem beschaulicherem Tempo gewichen ist. Dabei hatten wir leider vergessen, dass es Sonntag war, und natürlich halb Barcelona das Wochenende in Sitges verbrachte. Die breite Strandpromenade war mit Autos und Wochenendgenießern verstopft. Wir konnten mit ach und krach den VW-Bus durch dieses Chaos hindurchnavigieren. Das Hotel, das wir uns im Reiseführer von 1998 ausgeguckt hatten, hatte seit dessen Erscheinen dichtgemacht. Wohin nun? Bloß nicht mit dem Bus in eine der kleinen verwinkelten Straßen abbiegen, dieses Gassengewirr wieder zu verlassen würde sicherlich Stunden in Anspruch nehmen.

Da man wohl an allen Stränden Südfrankreichs und Spanien mit Autoeinbrüchen zu rechnen hat, ließen wir Mom als Bewacherin im Bus zurück und machten uns zu Fuß auch die Suche. Uns wurde schnell klar, dass wir hier ein massives Problem haben würden, einen Parkplatz in irgendeiner Hotelnähe zu finden, und über 100 € pro Zimmer entspricht auch nicht ganz unserem Reisebudget.

Wir probieren unser Glück im Hinterland. Keine 10 km entfernt liegt St Pierre de Ribes, doch dieses Dorf scheint als reine Schlafstätte für Sitges zu fungieren. Das einzige Hotel des Ortes sah wirklich nicht so aus, als ob es den letzten Abend meiner mittlerweile leicht gestressten Mutter versüßen könnte. OK, irgendwas mussten wir jetzt finden!! Die Bedeutung des Zimmerpreises rückte immer weiter in den Hintergrund, wir wollten einen letzten schönen gemeinsamen Abend verbringen. Wir probierten es wieder am Meer, etwas südlicher sollen die Orte ruhiger sein: Vilanova i Geltrüe. Bingo! Nach 10 Minuten hatten wir ein Hotel an der Strandpromenade gefunden. Nette Atmosphäre und selbst für uns Weltenbummler erschwinglich. Erleichterung machte sich breit, als die Übernachtungsfrage endlich geklärt war. Nun konnten wir die laue Spätsommernacht genießen: die Promenade entlang schlendern und leckerste Fischgerichte zu Abend essen.Cafestühle

Unseren Bus hatten wir genau gegenüber des Hotels auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt. Der Empfangschef erklärte uns, dass dieser Parkplatz sicher sei „no pasa nada!“. Ich wollte mich ja gerne beruhigen lassen, doch ein komisches Gefühl blieb. Abgesehen von den Kisten mit den Nahrungsmitteln, Kochern etc. war nicht mehr viel im Auto: nur noch die Schlafsäcke und Thermarests. Auf dem Rückweg dachte ich noch kurz, dass es vielleicht Sinn machen würde, auf dem mittlerweile fast verwaisten Parkplatz, unseren Bus näher an der Straße und somit im Licht zu parken. Doch der Gedanke verpuffte. Genug für heute, man kann sich auch zu Tode sorgen!

Trotz alledem war ich fast überrascht, als ich am nächsten Morgen in unseren Bus blickte und tatsächlich noch alles drin war. Erst später, auf der Fahrt zum Flughafen, wunderte sich Andreas warum sich das seitliche Fenster nicht mehr richtig schießen ließ. Es rastete nicht mehr ein. Von außen war unschwer zu erkennen, das unser Bus doch nächtlichen kriminellen Besuch gehabt hatte. Die Schiene war aufgehebelt, am Fenstergummi war rumgefrickelt worden. Eigentlich hatten sie sich bereits Zutritt verschafft, doch nichts mitgenommen. Keine Ahnung, ob sie gestört wurden, ihnen die Essenkisten nicht sehr vielversprechend erschienen oder sie die Kette zwischen Lenkrad und Pedalen abschreckte. Alles in allem haben wir wohl einfach nur Glück gehabt und sind mit einem blauen Auge, sprich: einer aufgebogenen Fensterschiene, davon gekommen.

Damit war für uns klar, dass uns die eine Nacht am Meer vollauf genügte und es uns wieder in die stille Abgelegenheit der Berge zog.


Leave a Reply